Logo
News
09.08.2022
Stoppelmarkt-Aufbau geht in den Endspurt
Großfahrgeschäfte aus ganz Deutschland kommen in Vechta an
Ein Pkw steht im Weg. Der große Auflieger mit der Unterkonstruktion des Autoscooters „Formel 1“ kann nicht um die Ecke rangiert werden. Es fehlen einige Zentimeter. Dennoch bleibt Besitzer André Schneider aus Bielefeld gelassen. „Hauptsache wieder in Vechta sein“, sagt er. Er drückt aus, was viele Schausteller nach 2 Jahren Pandemie-Pause denken. „Wir haben den Stoppelmarkt vermisst und unser Publikum hat uns vermisst“, sagt er. „Ich spüre das bei jedem Volksfest. Die Leute sind geil drauf. Das wird ein gigantischer Stoppelmarkt“, ist er überzeugt.

Am Montag sind jetzt auch die Schausteller mit den Großfahrgeschäftenin Vechta angekommen. Die meisten waren in Bad Arolsen in Hessen, andere in Düren. Und es gibt sogar Anreisen aus dem Odenwald. Mit den Schwertransporten sind die Betreiber mit den Mitarbeitern nachts durchgefahren. Jetzt werden alle Wagen in Position gefahren, am Dienstag wird dann mit dem Aufbau begonnen.

Michael Schneider, ein Vetter von André Schneider, hat sein „Pirates Adventure“, ein Vergnügungsgeschäft, schon fast ganz aufgebaut. „Wir freuen uns, wieder hier sein zu dürfen“, sagt er. Der Stoppelmarkt ist für ihn ein Volksfestbarometer. Denn die Veranstaltung gehört für ihn zu den besten in Deutschland. An den Besucherzahlen kann er ablesen, wie die Saison wird. Auch er hat hohe Erwartungen und möchte seinem Publikum viel Freude bereiten, wenn sie bei ihm in verschiedensten Themen- Räumen auf Schatzsuche gehen und dabei spannende Abenteuer erleben.

„Die Zahlen waren bisher gut“, sagt Toni Denies zum Verlauf der diesjährigen Saison. Die niederländische Familie, der er angehört, ist gleich mit drei Großfahrgeschäften wie Aeronaut, Pandorra und Infinity auf dem Stoppelmarkt vertreten. „Wir haben 1,5 Jahre zuhause gestanden“. „Wir sind froh, dass wir wieder loslegen können“, sagt er. Froh ist er auch, dass die mehrere Millionen Euro teuren Fahrgeschäfte endlich wieder Geld einspielen . Bis der 80 Meter hohe Kettenflieger Aeronaut und die über 60 Meter hohe Überschlagschaukel Infinity stehen, dauert es aber noch. Denn erst am Dienstag werden alle Transporte aus verschiedenen Orten eintreffen. Dann kommen die Niederländer zu einer Art Familientreffen in Vechta wieder zusammen.

Aus Hessen eingetroffen ist am Montag auch der Break Dancer der Familie Vespermann. Besitzer Andreas Vespermann hat auf den vergangenen Volksfesten die gleichen Erfahrungen gesammelt wie seine Kollegen. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen sich bei uns freudig bedankt haben, dass wir wieder da sind“, sagt er. „Ich würde mich freuen, wenn wir in Vechta genauso aufgenommen werden.“ Wobei die Familie Vespermann bei den Freizeitparks der vergangenen beiden Jahre in Vechta vertreten war. „Das war eine sehr gute Sache“, sagt er. „Aber ein Freizeitpark kann keinen Stoppelmarkt ersetzen.“

Auch Marktmeister Jens Siemer spürt „die Freude bei den Schaustellern, dass es endlich wieder losgeht“. Er merkt aber auch die Nachwehen der Pandemie und die Auswirkungen der Inflation und der Preisentwicklungen,
sagt er. Die Schausteller würden darunter leiden. Einige hätten wegen Personalproblemen sogar absagen müssen. Er habe zwar Ersatz gefunden, die Belastungen der Branche seien aber groß. Im Moment sei es auf dem Markt etwas hektisch, weil jetzt alle Beschicker anreisen würden, die bis zum Wochenende noch woanders gespielt hätten. „So ruhig wie in der vergangenen Woche ist es jetzt nicht mehr“, stellt er fest. Der Endspurt bis Marktbeginn hat
begonnen.

Im Bild:
Großfahrgeschäfte wie der „Infinity“ rollten am Montag an: Beim Rangieren wird es oft sehr knapp.
Foto: M. Niehues